Perimeter 81 ist eine erst fünfjährige Firma, die komplett der Cloud verschrieben hat und eine Lösung für alle Themen bietet, welche wir aktuell unter Secure Service Edge (SSE) zusammenfassen. Eine Plattform, welche die Themen des SSE auf eine einfache aber schlagkräftige Art lösen soll. Die Firma, deren Gründer bereits die Firma Safer VPN gegründet hatten, wird nun also ein Teil einer der grössten Cyber-Security-Firmen.
Seit ein paar Wochen ist die Lösung bereits in der Preisliste von Check Point integriert und löst als «Quantum SASE» Harmony Connect ab, welche die bisherige SSE-Lösung des Anbieters war. Seitens Check Point ist man aktuell noch unsicher, ob man sich nun eine SASE- oder eine SSE-Lösung eingekauft hat: Je nach Quelle ist einmal von SASE und einmal von SSE die Rede. Mit diesen Akronymen tut sich aktuell nicht nur Check Point etwas schwer. Einige Hersteller befinden sich in diesem Namensgebungsdilemma – im Grossen und Ganzen können die beiden Akronyme für die Praxis gleichgestellt werden.
Lasst euch nicht unterkriegen!
Eine Firma, die erst seit 2018 besteht und doch bereits 250 Mitarbeiter und 3000 Kunden zählt, in den «Koloss» namens Check Point zu integrieren, stelle ich mir sehr herausfordernd vor. Seit 2020 hat Check Point mit Perimeter 81, Atmosec, Avanan und Odo Security bereits vier Firmen eingekauft, welche im S(A)SE-Umfeld Produkte entwickelten.
Check Point kauft seit Jahren im Jahresrhythmus eine oder gleich mehrere Firmen ein. Man sollte denken, dass sie mittlerweile eine grosse Erfahrung darin haben, die Produkte, Technologien und insbesondere auch die Schlüsselmitarbeiter zu integrieren. Leider zeigt die Vergangenheit auch, dass nicht alle Einkäufe zum Erfolg wurden. Von so weit aussen ist es schwierig abzuschätzen, wieviel «Odo» noch neben Perimeter 81 existieren wird. Ob sich intern Synergien nutzen lassen oder ob der Kauf von Perimeter 81 die Konsequenz daraus ist, dass die Odo-Lösung nicht konkurrenzfähig war? Wir wissen es nicht. Hoffen wir, dass die Vision, die Ideen und die Energie dieses neuesten Zugangs nicht im Grosskonzern-Groove untergehen.
Das Rennen hat längst begonnen
Die Lösung Perimeter 81 soll innert weniger Stunden bei Kunden produktiv integriert sein und durch ihre Einfachheit überzeugen. Wer Check Point Appliances kennt, der weiss, wie kompliziert und manchmal schon auch ein bisschen träge sich diese konfigurieren lassen. Ich habe Perimeter 81 selbst noch nicht bedient, wäre jedoch dankbar, wenn sich so etwas Einfaches und Schlankes durch die zweifellos hervorragenden Schutzmechanismen von Check Point ergänzen lässt.
Das SASE-Rennen um die Gunst der Kunden ist schon längst gestartet und Check Point hat sich mit diesem neusten Zukauf technologisch in eine gute Position bringen können. Länger zuwarten und die bestehenden Produkte auf dasselbe Niveau zu heben, scheint für Check Point keine Option gewesen zu sein. Ich deute dies als ein Zeichen, dass die eigenen Produkte bisher mehr als nur um ein paar Monate Entwicklungszeit hinter der Konkurrenz zurücklagen. Während des Rennens und aus eigener Kraft, die Zeit gutzumachen, hat sich Check Point nicht zugetraut – zumindest nicht zu denselben Kosten: 500 Millionen hat es sich Check Point kosten lassen.
Ich würde mich freuen, wenn Check Point in diesem Rennen zur Spitzengruppe aufschliessen und es schaffen könnte, ihr etwas angestaubtes Image als (Intel-)Hardware-Firewall-Hersteller endlich abschütteln zu können. Lasst doch mal die jungen Wilden ins Rennen, damit sich die innovativen Zukäufe entfalten können
Weiterführende Links:
www.checkpoint.com/press-releases/check-point-software-completes-acquisition-of-perimeter-81
www.checkpoint.com/quantum/sase
www.avantec.ch/loesungen/check-point
www.tec-bite.ch/cyber-security-ist-teuer-auch-gleich-besser
www.tec-bite.ch/erhoehung-der-cyber-resilience-cybersecurity-vorfaelle-richtig-trainieren
Der Beitrag Make or buy: Wenn die Eigenentwicklung zu lange dauert erschien zuerst auf Tec-Bite.